Haben Hunde wegen ihrer Streiche ein schlechtes Gewissen?

Hast du dich schon einmal gefragt, ob dein Hund wegen seiner Streiche manchmal ein schlechtes Gewissen hat? Wenn du wissen möchtest, was sich hinter dem schuldbewussten Gesichtsausdruck deines Hundes verbirgt, solltest du unbedingt weiterlesen!
Haben Hunde wegen ihrer Streiche ein schlechtes Gewissen?

Letzte Aktualisierung: 02. Juli 2021

Jeder, der einen Hund hat, hat schon einmal unter seinem Schabernack “gelitten”. Hin und wieder musst du deinen Vierbeiner wegen seine Streiche schimpfen. Auch wenn dir das gar keinen Spaß macht und dich sein Verhalten zum Lachen gebracht hat. Hast du dich jemals gefragt, ob dein Hund tatsächlich ein schlechtes Gewissen haben kann?

Es ist noch nicht lange her, da wurde online ein Video veröffentlicht, in dem ein Hund von seinem Bruder “beschuldigt” wurde, eine Packung Kekse gegessen zu haben. Der Hund konnte sein “Vergehen” nicht verbergen, doch seine traurigen Augen brachten seinen Besitzer letztendlich zum Lachen.

Das Video wurde von Tausenden von Menschen gesehen und sicherlich haben sich einige der Zuschauer gefragt, ob Hunde sich für ihre Streiche und Possen tatsächlich schuldig fühlen können. Wenn dein Hund sein trauriges Gesicht aufsetzt, nachdem du ihn geschimpft hast, ist es praktisch unmöglich, nicht davon überzeugt zu sein, dass er Reue für seine Streiche empfindet, oder nicht?

Dein Hund und seine Streiche: Was sagt die Wissenschaft über Schuldgefühle bei Hunden?

Streiche - Schäferhund mit Herrchen

Wenn du deinen Hund schimpfst, nachdem er etwas angestellt hat, scheint seine Mimik zu bestätigen, dass er sich wirklich schuldig fühlt. Aber die Wissenschaft sagt genau das Gegenteil.

Obwohl 74 % der Hundebesitzer davon überzeugt sind, dass ihr Hund ein schlechtes Gewissen haben kann, hat die Wissenschaft bewiesen, dass der scheinbar schuldbewusste Gesichtsausdruck, den sie haben, nachdem sie etwas falsch gemacht haben, überhaupt nichts mit derartige Gefühlen zu tun hat.

Vielleicht glaubst du auch, dass dein Hund deine Schuhe zerkaut oder dein Haus verwüstet hat, weil er sich an dir dafür “rächen” wollte, dass du ihn alleine zuhause zurückgelassen hast. Aber auch das entspricht nicht der Wahrheit. Die Hauptmotivation für derartiges Verhalten sind Ängste oder Langeweile.

Hunde und ihre Streiche: Was verbirgt sich hinter ihrem schuldbewussten Gesichtsausdruck?

Die Antwort ist viel einfacher, als du vermutlich glaubst. Hunde sind sehr friedliebende Tiere, die Harmonie über alles schätzen. Wenn sich ein Hund also in Mitten eines Konfliktes befindet, unabhängig davon, ob er, eine andere Person oder ein anderes Tier diesen initiiert hat, zeigt er bestimmte Reaktionen, um das Umfeld zu beruhigen.

Wir haben schon häufig darüber gesprochen, dass Hunde die Fähigkeit haben, durch einen Blick in dein Gesicht deine Stimmung zu erkennen und zu wissen, was du empfindest. Wie reagieren sie also? Durch das Aussenden beruhigender Signale.

Diese beruhigenden Signale zielen darauf ab, Spannungen und Ärger abzubauen. Da diese Signale eine gewisse Ähnlichkeit mit schuldbewussten Gesten und Verhaltensweisen von Menschen haben, glauben viele Menschen, dass dies auch der Grund für die Reaktion eines Hundes ist.

Was genau sind beruhigende Signale?

Beruhigende Signale sind ein Teil der Körpersprache des Hundes. Als Rudeltier muss er mit allen anderen kommunizieren. Der Grund für diese Signale ist also, dass er in Frieden mit seinen Artgenossen leben möchte.

Obwohl Hunde nicht so denken, wissen sie, dass Konflikte zwischen zusammenlebenden Wesen nur körperlichen Schaden bringen und das Rudel schwächen. Durch beruhigende Signale, die Reue und Frieden ausstrahlen, werden Spannungen abgebaut und das Zusammenleben verläuft friedlich.

Wie sehen diese beruhigenden Signale aus?

Streiche - Hund gibt Pfötchen

Es sind mindestens 30 beruhigende Signale bekannt, mit denen Hunde kommunizieren. Diese Signale sind eine Art Geste, die das Tier mit einem Teil seines Körpers ausführt. Hier sind einige Beispiele:

  • Blinzeln. Wenn er das wiederholt tut, ist das ein Zeichen dafür, dass er sich bedrängt fühlt und die Stimmung beruhigen will.
  • Aus dem Augenwinkel blicken. Auch dies ist ein Anzeichen von Unbehagen, weil sich der Hund unter Druck gesetzt fühlt. Normalerweise ist es genau dieses Verhalten, dass viele Menschen glauben lässt, das Tier würde schuldbewusst blicken.
  • Wenn dein Hund seinen Kopf hängen lässt, ist dies ein Zeichen der Unterwerfung. Auch dieses Verhalten kann dich glauben machen, dass sich dein Hund schuldig fühlt. Ein Hund, der sieht, das seine Bezugsperson wütend oder aggressiv ist (zum Beispiel wenn du ihn schimpfst), lässt seinen Kopf als Zeichen der Unterwerfung hängen, um den Besitzer zu beruhigen.

Nach all dem ist klar, dass Tiere keine Schuld empfinden können. Aber sie tun alles, was möglich ist, damit wir uns besser fühlen und sich die Situation beruhigt. Und diese Eigenschaft von Hunden wird sehr geschätzt – ihre Empathie. Wäre die Welt nicht ein besserer Ort, wenn wir ihnen alle nacheifern und versuchen würden, friedlicher miteinander zu leben?

Titelbild von Amici con la Coda


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