Wie hilft man ängstlichen Katzen, ihre Angst zu überwinden?

Um ängstlichen Katzen zu helfen, muss man auf ihr Umfeld achten und sie schon früh an verschiedene Reize und Situationen gewöhnen. Eine Katze, die isoliert aufwächst, kann sehr zerbrechlich und ängstlich werden.
Wie hilft man ängstlichen Katzen, ihre Angst zu überwinden?
Luz Eduviges Thomas-Romero

Geschrieben und geprüft von der Biochemikerin Luz Eduviges Thomas-Romero.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Um ängstlichen Katzen zu helfen, muss man ihre Angst zunächst einmal erkennen. Das ist nicht immer einfach, daher ist es sehr wichtig, dass du deine Katze gut kennst.

Eine von Natur aus schüchterne Katze kann vor vielen Dingen Angst haben und einen großen Teil ihres Lebens damit verbringen, sich zu verstecken. Eine grundsätzlich selbstbewusste Katze hingegen hat für gewöhnlich weniger Angst und erholt sich auch schneller von erschreckenden Erlebnissen.

Ängstlichen Katzen helfen: Das Spektrum der Angst

Es gibt eine Vielzahl von Anzeichen, an denen du feststellen kannst, ob deine Katze Angst hat. Oft ist der Auslöser bei ängstlichen Katzen aber kein bestimmter Reiz, den du identifizieren kannst.

Du solltest wissen, dass man von leichter Angst spricht, wenn die Katze zittert, sich versteckt, weniger aktiv ist und passiv ausweichende Verhaltensweisen an den Tag legt.

Im Fall von Panik können die Anzeichen aktives Ausweichverhalten und eine vermehrte motorische Aktivität sein, die potentiell schädlich und in der Situation nicht angebracht ist.

Die Reaktion auf Angst ist ein komplexes Verhalten, das verschiedene neuronale Strukturen einbezieht. Dabei verflechten sich sensorische, motorische und emotionale Prozesse.

Saure Katze faucht auf dem Sofa

Wie sich die Angst bei ängstlichen Katzen äußert

Es gibt vielfältige Reaktionen, die mit Angst in Zusammenhang stehen und häufig sind sie defensiv. Nachfolgend nennen wir dir die wichtigsten:

  • Somatisch: Erhöhte Aufmerksamkeit; die Katze zieht die Ohren an den Schädel, fährt die Krallen aus, krümmt den Rücken, wackelt mit dem Schwanz, zeigt die Zähne oder öffnet das Maul.
  • Laute: Knurren, Fauchen, Maunzen, Spucken oder Aufjaulen.
  • Neurovegetative Reaktionen (unwillkürlich): Erweiterte Pupillen, hervorstehende Augen, vermehrtes Speicheln, gesträubtes Fell, vermehrte Schweißabsonderung, Kontrollverlust über die Harn- und Analschließmuskeln, Ausscheidungen durch Analdrüsen, erhöhte Atem- und Herzfrequenz.
  • Bewegung: Die Katze verharrt an einem Ort, steht auf, dreht Kreise, lauert, schlägt um sich, kratzt, beißt, kämpft, versteckt sich oder flieht.

Langzeitfolgen von Angst

Zu den typischen Anzeichen gehören chronischer Durchfall, der eine entzündliche Darmkrankheit oder Reizdarmsyndrom auslöst. Bei ängstlichen Katzen kann es außerdem zu Zwangsverhalten wie permanentem Lecken oder Selbstverletzung durch Beißen kommen.

Wie kann man ängstlichen Katzen helfen?

Wenn sich dein Samtpfötchen versteckt, obwohl es gesund ist, dann solltest du es in Ruhe lassen. Es kommt wieder hervor, wenn es sich beruhigt hat. Wenn du die Katze zwingen willst, aus ihrem Versteck hervorzukommen, wird sich ihre Angst nur noch weiter verstärken.

Stelle sicher, dass die Katze leicht an ihr Futter, ihr Wasser und ihre Streubox kommt. Säubere die Kiste und erneuere das Futter und Wasser jeden Tag, damit du weißt, dass sie frisst und trinkt.

Futter ist eine wunderbare Motivation für Katzen. Wenn deine Katze sich also vor jemandem in deinem Haus fürchtet, dann lasse diese Person die Katze füttern, damit sie ihre Angst überwinden kann.

Katze bekommt ein Leckerli

Gibt es vorbeugende Maßnahmen, um zu verhindern, dass eine Katze ängstlich wird?

Einige Katzenrassen sind zwar bekannt dafür, dass sie eher schüchtern sind, doch Katzenhalter sollten sich folgender Tatsachen bewusst sein:

  • Katzen, die in den ersten 14 Lebenswochen nicht sozialisiert und ihrem Umfeld ausgesetzt werden, können sich Kontaktangst angewöhnen.
  • Phobien und Panik können mit vorherigen Situationen zusammenhängen, in denen die ängstlichen Katzen nicht die Möglichkeit hatten, zu fliehen oder sich von dem angstauslösenden Stimulus zu entfernen. Deshalb sind Katzen, die eingesperrt waren oder misshandelt wurden, ängstlich.
  • Katzen, die ausgesetzt wurden, mehrere Halter hatten oder oft umziehen mussten, leiden häufig unter Trennungsangst.
  • Auf die Gesundheit achten: jegliche Krankheit, Vergiftung oder körperlich schmerzhafte Situation vermehrt die Angstgefühle und trägt zur Entwicklung von Ängsten, Phobien und Angstgefühlen bei.

Diagnose und Behandlung, um ängstlichen Katzen zu helfen

Zuerst muss man andere Gesundheitsprobleme ausschließen, welche das Verhalten deiner Mieze hervorrufen könnten. Sollte der Tierarzt einen einfachen Angstzustand oder Phobie diagnostizieren, dann kann ein Rezept für ein Medikament schon alles sein, was die Katze braucht.

Doch es ist ziemlich wahrscheinlich, dass dir der Tierarzt Empfehlungen für deine Katze gibt, dir erklärt, was die Angst auslöst und wie du die Angstgefühle durch Verhaltenskonditionierung lindern kannst.

Um einer Katze mit extremer Panik oder Verlustangst zu helfen, musst du ihr Schutz bieten. Bis die Medikamente effektiv wirken, können Tage oder Wochen vergehen. Oft ist ein Aufenthalt in der Tierklinik hier die beste Option.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Overall, K. L. (1997). Pharmacologic treatments for behavior problems. Veterinary Clinics: Small Animal Practice, 27(3), 637-665.
  • Amat, M., Camps, T., & Manteca, X. (2016). Stress in owned cats: behavioural changes and welfare implications. Journal of Feline Medicine and Surgery, 18(8), 577-586.
  • Dramard, V., Kern, L., Hofmans, J., Halsberghe, C., & Rème, C. A. (2007). 7: Clinical efficacy of L-theanine tablets to reduce anxiety-related emotional disorders in cats: A pilot open-label clinical trial. Journal of Veterinary Behavior: Clinical Applications and Research, 2(3), 85-86.
  • Lorenz, K., & Leyhausen, P. (1985). Biología del comportamiento: raíces instintivas de la agresión, el miedo y la libertad. Siglo XXI.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.