Megafauna: Australiens ausgestorbene Urzeittiere

Vor zwei Millionen Jahren lebten im heutigen Australien einige majestätische Wesen. Lies weiter und entdecke die Megafauna, die dort ausstarb.
Megafauna: Australiens ausgestorbene Urzeittiere
Alejandro Rodríguez

Geschrieben und geprüft von dem Biotechnologen Alejandro Rodríguez.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Im Jahr 1969 erkundete der Fossiliensucher Rod Wells eine Höhle in Victoria, Australien. Sicherlich hätte er sich niemals vorgestellt, dass er dort Fossilien der ausgestorbenen Megafauna Australiens finden würde.

In unserem Artikel möchten wir dir einige der faszinierenden und gigantischen Tiere vorstellen, die während des Pleistozäns auf dem australischen Kontinent lebten.

Diprotodon, das riesige Beuteltier der Megafauna Australiens

Bis heute ist es dieses Beuteltier, das unser Titelbild ziert, das größte, von dem man je Spuren fand. Es handelt sich dabei um einen Pflanzenfresser, der etwa die Größe eines Nashorns besitzt.

Die größten unter ihnen waren etwa drei Meter hoch und konnten schätzungsweise bis zu drei Tonnen auf die Waage bringen. Ihre nächsten lebendigen Verwandten sind der Koala und der Wombat.

Diese sanften Riesen lebten vor etwa 1,6 Millionen Jahren auf der australischen Insel und man nimmt an, dass sie sich in Herden organisierten.

Ihr Lebensraum waren Wiesen und Wäldern, immer in der Nähe von Flüssen und Seen. Sie ernährten sich von Blättern, Gräsern und Büschen.

Ihre enorme Größe und Schwierigkeiten beim Manövrieren spielten vermutlich eine Rolle bei ihrem Aussterben. Dadurch wurden sie leicht zu Beutetieren einer anderen Spezies der Megafauna, dem Beutellöwen.

Der Beutellöwe, ein geborener Jäger

Dieses Raubtier wog zwischen 100 und 160 kg und hatte etwa die Größe eines Leoparden. Zweifellos war es deshalb eines der größten fleischfressenden Säugetiere des Gebiets.

Skelett des Beutellöwen

Der Beutellöwe (Thylacoleo carnifex) hatte die Fähigkeit, Tiere zu jagen, die viel größer als er waren. Keiner konnte seinen starken, spitzen Krallen entkommen

Die evolutionäre Geschichte dieses Mitglieds der Megafauna ist besonders interessant. Seine Vorfahren waren nämlich Pflanzenfresser, weshalb auch ihr Gebiss auf diese Art von Ernährung ausgerichtet war.

Um dieses Problem zu lösen, ersetzte der Beutellöwe die fehlenden Reißzähne durch scharfe, spitze Schneidezähne.

Außerdem entwickelten sie auch messerförmige vordere Backenzähne, die zusammen mit der Kraft ihrer Kiefer erbarmungslos wirkten.

Man glaubt, dass all diese furchterregenden Waffen, die das Tier in seinem Maul versammelte, es ihm erlaubte, seinen Beutetieren binnen einer Minute den Garaus zu machen.

Procoptodon, das riesige Känguruh

Auch diese Tiere gehören zu den beeindruckendsten der australischen Megafauna. Das Kurzschnauzenkänguruh (Procoptodon goliah) war körperlich dem heutigen Känguruh sehr ähnlich, doch sein Kopf war kürzer und seine Augen nach vorn gerichtet.

Riesenkänguruh

Aufgrund ihrer Höhe von etwa 2 Meter und bis zu 230 kg Gewicht konnten diese Beuteltiere die Blätter der Bäume erreichen, um sich von ihnen zu ernähren. Ihre Vorderpfoten hatten lange Tatzen und Krallen, mit denen sie bis zu den höchsten Ästen reichten.

Selbst wenn sie den heutigen Känguruhs ähnlich waren, so nimmt man dennoch an, dass sie sich nicht hüpfend fortbewegten. Ihre Anatomie ist der der Zweibeiner (wie zum Beispiel uns Menschen) ähnlicher.

Sie gehörten zu den letzen Mitgliedern der Megafauna Australiens und starben vor etwa 50.000 Jahren aus.

Warum starb Australiens Megafauna aus?

Man weiß immer noch nicht genau, warum die Tiere ausstarben. Viele Studien machen klimatische Veränderungen dafür verantwortlich. 

Forscher wie Tim Flannery weisen auf die Ankunft der Menschen auf den australischen Kontinent vor etwa 50.000 Jahren hin. Die Jagd und Abholzung könnten zu ihrem Verschwinden beigetragen haben, doch diese Forschungslinie ist sehr bestritten.

Welches auch immer die Gründe sind, es ist klar, dass vor Millionen von Jahren einige unvergleichliche Tiere auf der Erde lebten. Dank der modernen Paläontologie und Forschung geraten sie aber nicht ins Vergessen.


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