Menschenaffen reagieren auf Kamerafallen

In dieser Studie wurde untersucht, wie sich das Verhalten der Tiere bei neuen Objekten, in diesem Fall den Kamerafallen, in ihrem natürlichen Lebensraum veränderte.
Menschenaffen reagieren auf Kamerafallen
Eugenio Fernández Suárez

Geschrieben und geprüft von dem Tierarzt Eugenio Fernández Suárez.

Letzte Aktualisierung: 14. Juni 2023

Menschenaffen, die mit Kamerafallen aufgenommen wurden, verhalten sich anders: Bonobos, Gorillas und Schimpansen wissen, dass neue Objekte in der Nähe sind und reagieren auf Kamerafallen.

Der Einsatz von Kamerafallen hat bei der Erforschung des geheimen Lebens der Wildtiere sehr gute Dienste geleistet, da sie scheinbar kaum darauf reagieren.

Dies ist bei Menschenaffen, die von diesen Geräten in Afrika aufgenommen wurden, nicht der Fall. Eine Studie hat die unterschiedlichen Reaktionen von Schimpansen, Bonobos und Gorillas auf diese seltsamen Geräte untersucht.

Das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig machte diese Aufnahmen. Dabei wurde untersucht, wie sich das Verhalten der Tiere bei neuen Objekten, in diesem Fall den Kamerafallen, in ihrem natürlichen Lebensraum veränderte.

Was sind Kamerafallen?

Kamerafallen sind getarnte Digitalkameras, die Fotos und Videos machen sobald sich ein Tier vor die Linse begibt. Dadurch kann man das Verhalten der Tiere beobachten und untersuchen.

Obwohl Kamerafallen und andere Geräte in der wissenschaftlichen Forschung alltägliche Werkzeuge sind, ist nicht klar ob diese Objekte das Verhalten einiger Wildtiere beeinflussen.

Ein Großteil unseres Wissens über die scheuesten Tiere im Tierreich ist auf solche Werkzeuge zurückzuführen aber sie könnten das natürliche Verhalten der Tiere verändern.

Menschenaffen reagieren auf Kamerafallen. Dabei unterscheidet sich die Reaktion von Schimpansen und Bonobos.

Eine Studie über Menschenaffen, die von Kamerafallen aufgenommen wurde

Nach den Ergebnissen einer in der Zeitschrift “Current Biology” veröffentlichten Studie unter der Leitung der Primatologin Ammie Kalam, reagieren große Primaten, wie Bonobos, Schimpansen oder Gorillas, deutlich auf die Kamerafallen in ihrer Umgebung.

Sie verändern ihr Verhalten, wenn diese neuartigen Objekte in ihrer Umgebung auftauchen.

Dies wurde in der Studie mehr als einmal beobachtet. Die Studie wurde an 43 Gruppen von Menschenaffen in 14 Lebensräumen in ganz Zentralafrika durchgeführt.

Es zog die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich, dass die verschiedenen Primaten in den Videos ganz unterschiedliche Reaktionen zeigten.

Für die Forscher hat dies klare Erkenntnisse für zukünftige nicht-invasive Studien an diesen beeindruckenden Tieren.

Es müssen Möglichkeiten gefunden werden, Kameras zu tarnen oder Tiere mit ihnen vertraut zu machen. Dies könnte helfen ihr Verhalten nicht zu beeinflussen.

Kamerafallen: Unterschiedliche Arten, unterschiedliche Reaktionen

Schimpansen schienen die Kameras öfter zu ignorieren und zeigten wenig Interesse und wenig Angst.

Die Reaktionen der Gorillas und Bonobos waren recht ähnlich aber die Bonobos zeigten viel deutlichere Reaktionen auf die Kamerafallen. Auch später zeigten sie eine größere Neugierde.

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Menschenaffen reagieren auf Kamerafallen. Deshalb muss man die Kamerafallen besser tarnen oder die Wildtiere daran gewöhnen.

Bonobos zeigten die größte Angst aber auch die größte Neugierde gegenüber den Kamerafallen, die im Dschungel platziert wurden.

Die Reaktionen hängen natürlich stark von den untersuchten Individuen und Populationen ab: Menschenaffen aus entlegeneren Gebieten reagieren deutlicher auf menschliche Objekte, als es bei den neugierigen Schimpansen des Goualougo-Dreiecks der Fall war.

Die Forscher beobachteten auch, dass jüngere Tiere am stärksten auf die Kamerafallen reagierten, besonders wenn sie allein oder in kleinen Gruppen waren.

Das für die Forscher interessanteste Ergebnis war, dass die Reaktionen der Bonobos und Schimpansen sich am stärksten unterschieden, obwohl sie eng miteinander verwandt sind.

Die Forscher glauben, dass dies durch die Führung der Bonobos begründet sein könnte. Sie agieren viel egalitärer, sodass sich Reaktionen mit Angst viel früher verbreiten.


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  • Kalan, A. K., Hohmann, G., Arandjelovic, M., Boesch, C., McCarthy, M. S., Agbor, A., … Kühl, H. S. (2019). Novelty Response of Wild African Apes to Camera Traps. Current Biology. doi:10.1016/j.cub.2019.02.02

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