Chronische Müdigkeit bei Tieren und die Rolle von Mikroorganismen

Das chronische Erschöpfungssyndrom ist eine Krankheit, die sowohl bei Menschen als auch bei Tieren auftritt. Im Folgenden werden wir genauer darauf eingehen, welche Rolle Mikroorganismen dabei spielen.
Chronische Müdigkeit bei Tieren und die Rolle von Mikroorganismen
María Muñoz Navarro

Geschrieben und geprüft von der Biologin María Muñoz Navarro.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Es gibt mehrere Mikroorganismen, die in der Lage sind, verschiedene Lebewesen zu beeinflussen. Aus diesem Grund können manchmal sowohl Menschen als auch Tiere krank werden. In diesem Sinne ist es interessant zu wissen, welche Mikroorganismen chronische Müdigkeit bei Tieren verursachen.

Um dies besser zu verstehen, müssen wir jedoch zunächst zwei grundlegende Fragen klären:

  • Ein Mikroorganismus ist ein einzelliger Organismus, der so klein ist, dass wir ihn nur unter einem Mikroskop oder einem Elektronenmikroskop betrachten können, wie dies bei Viren der Fall ist, die ultramikroskopisch klein sind. Pathogene Mikroorganismen können Krankheiten bei Tieren, Pflanzen, aber auch beim Menschen verursachen.
  • Chronische Müdigkeit tritt als Symptom verschiedener Störungen wie körperliche Erschöpfung, verminderte kognitive Fähigkeiten oder Schlafstörungen auf. Sie darf aber nicht mit der Müdigkeit verwechselt werden, die wir nach körperlicher Aktivität verspüren.

Im Folgenden geben wir dir einige Beispiele für Tiere, die an dieser Krankheit leiden. Außerdem informieren wir dich über die bisher bekannten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Diese helfen, die Bedeutung dieser winzigen Wesen zu verstehen, die eine entscheidende Rolle für die Tiergesundheit spielen.

Chronische Müdigkeit bei Tieren

Das chronische Erschöpfungssyndrom (CFS), auch als „myalgische Enzephalomyelitis“ (ME) bekannt, ist eine Krankheit, die mit grippeähnlichen Symptomen beginnt.

Es handelt sich um eine Krankheit mit Symptomen intensiver körperlicher und geistiger Müdigkeit, die sich über einen längeren Zeitraum (mindestens 6 Monate) erstreckt. Sie kann auch zu Konzentrations- und Gedächtnisproblemen sowie zu Muskelschmerzen führen. Einige Fachleute sehen sogar einen Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit.

Bis vor kurzem wurde angenommen, dass diese Krankheit nur beim Menschen auftritt. Mehrere Studien haben jedoch auch Fälle von CFS bei Tieren wie Pferden und Haustieren aufgedeckt, was auf einen möglichen Fall von Zoonose hinweist.

Auch Tiere können vom chronischen Müdigkeitssyndrom betroffen sein

Die Ursache, Diagnose und Behandlung sind heutzutage alle nicht sehr klar, aber sie alle drehen sich um eine virale oder bakterielle Infektion des Zentralnervensystems (ZNS), die folglich eine Störung des Immunsystems verursacht.

Die Forschung hat auch das Vorhandensein einer Vielzahl von Krankheiten aufgezeigt, die lebenslange Infektionen verursachen können, indem sie das Immunsystem umgehen:

  • Hunde-Parvovirus (CPV)
  • Menschliches Herpesvirus
  • Mykoplasmen-Pneumonie
  • Gewöhnliches Herpesvirus
  • Varianten des Epstein-Barr-Virus
  • Und sogar Pilze oder andere Biotoxine

Mikroorganismen, die chronische Müdigkeit bei Tieren verursachen

Bakterien, Parasiten und Viren sind Mikroorganismen, die Müdigkeit verursachen können oder am chronischen Müdigkeitssyndrom beteiligt sind.

Bakterien

Eine Studie in England legte nahe, dass auch Pferde an chronischer Müdigkeit leiden könnten. Tatsächlich bestätigten die Ergebnisse, dass es eine Verbindung zwischen Menschen und Haustieren gibt.

Die Forscher führten ein Experiment mit vier Pferden durch, von denen zwei unter chronischer Müdigkeit und Schwäche litten, die es ihnen schwer machte, sich anzustrengen. Sie wirkten depressiv, liefen mit gesenktem Kopf und hängenden Lippen und waren schläfrig und apathisch. Andererseits zeigten die beiden anderen Pferde Symptome von Schwäche, Asthenie und vermindertem Gewicht auf.

Englische Forschungen legen nahe, das die chronische Müdigkeit bei Pferden vorkommen kann

Blutabstrich- und Blutkulturtests ergaben, dass alle vier Pferde Mikrokokken-ähnliche Bakterien in sich trugen, die bei gesunden Pferden nicht vorhanden waren.

Der Autor derselben Studie hatte zuvor Katzen und Hunde getestet, die Mikrokokken im Blut trugen, und sie wurden positiv auf Staphylococcus intermedius und Staphylococcus xilosus getestet. Daher können Bakterien Mikroorganismen sein, die chronische Müdigkeit verursachen.

Parasiten

In einem weiteren Artikel, der in der Fachzeitschrift Progress in Neurobiology veröffentlicht wurde, führten Wissenschaftler Ermüdungsstudien an Mäusen durch. Dabei stellten sie fest, dass sowohl Infektionen mit Cryptosporidium parvum als auch mit Toxoplasma gondii die Aktivität von Mäusen über mehrere Wochen beeinträchtigten.

Der Parasit Trypanosoma brucei (der Schlafkrankheiten verursacht) verursachte bei infizierten Ratten tagsüber Schläfrigkeit und Schlaflosigkeit. Einmal im Blut, kann er in andere Gewebe wie beispielsweise in das Nervensystem eindringen.

In allen Fällen konnte gezeigt werden, dass diese einzelligen Parasiten auch chronische Müdigkeit verursachen können.

Viren

Andere Mikroorganismen, die chronische Müdigkeit verursachen, sind Viren. Zahlreiche Studien haben bestätigt, dass chronische Müdigkeit auf eine Reihe von Gehirnsyndromen zurückzuführen ist, welche infolge viraler Enzephalopathien auftreten. Tatsächlich wurde festgestellt, dass die folgenden Viren mit dieser Krankheit in Verbindung gebracht werden könnten:

  • Parvovirus
  • Enterovirus
  • Epstein-Barr-Virus
  • Gewöhnliches Herpesvirus

Einige von ihnen befinden sich in der Cerebrospinalflüssigkeit selbst, und Experten vermuten, dass sie dort die Infektion verursachen. Andere finden sich jedoch auch in anderen Körperteilen wieder und infizieren so indirekt das Zentralnervensystem (ZNS).

Ein anderer Artikel weist darauf hin, dass vermutlich eher Viren diese Krankheit verursachen und seltener Bakterien. Der Artikel stützt sich dabei auf die folgenden Überlegungen:

  • Diese Krankheit ist mit einer Veränderung der Gehirnfunktionen verbunden und wir wissen, dass Viren Verhaltensänderungen verursachen.
  • Viren der Gattung Circovirus und Polyomavirus können in das Gehirn eindringen und sich dort vermehren. Das Circovirus verursacht beim Menschen keine Pathogenität, wohl aber bei Tieren. Beispielsweise das multisystemische Wasting-Syndrom nach der Entwöhnung bei Schweinen, das ähnliche Symptome wie die chronische Müdigkeit aufweist.
  • Chronische Müdigkeit tritt in der Regel aufgrund von systemischen Erkrankungen, Infektionen oder schwerem Stress auf. Diese Zustände können dazu führen, dass das Virus in das Blut gelangt und in das ZNS übergeht, das Immunsystem unterdrückt und seine Viruslast erhöht, wie dies beim Circovirus der Fall ist.
Das Circovirus verursacht beim Menschen keine Pathogenität, wohl aber bei Tieren

Die Viren aus der Familie der Picornaviridae, zu denen auch das Enterovirus gehört, sind in der gesunden Bevölkerung vorhanden. Viele Enteroviren sind jedoch für die Entstehung chronischer Müdigkeit verantwortlich. Darüber hinaus ist bekannt, dass verschiedene Subtypen gelegentlich das Gehirn beeinflussen. Und auch die Herpes-Familie und das Parvovirus haben ein ähnliches Profil.

Es gibt mehrere Mikroorganismen, die chronische Müdigkeit verursachen können und noch untersucht werden.

Mikroorganismen geben immer Hinweise

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Untersuchung von Bakterien, Parasiten und Viren es uns ermöglicht, Infektionskrankheiten zu verstehen und auch wirksame Behandlungen gegen sie zu entwickeln.

Die Mikrobiologie geht jedoch weit darüber hinaus. Dieses Wissenschaftsgebiet versucht uns zu helfen, die Bedeutung dieser „unsichtbaren“ Organismen zu verstehen, da es ohne sie kein Leben geben würde. Ihre Rolle in der Natur ist wichtig für zahlreiche biologische und lebenswichtige Prozesse.


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