Wasserkreislauf im Aquarium: Wie funktioniert er?

Der Wasserkreislauf im Aquarium ist entscheidend für das Leben deiner Fische. Um ihn zu regulieren, musst du ihn zuerst verstehen. Hier erfährst du alles, was du wissen musst.
Wasserkreislauf im Aquarium: Wie funktioniert er?
Luz Eduviges Thomas-Romero

Geschrieben und geprüft von der Biochemikerin Luz Eduviges Thomas-Romero.

Letzte Aktualisierung: 22. Dezember 2022

Du hast ein neues Aquarium gekauft, es in einer Ecke deiner Wohnung eingerichtet und bereits mit Wasser gefüllt. Jetzt fragst du dich vielleicht, was der nächste Schritt ist: Die Fische einsetzen? Stopp! Wenn du jetzt deine Fische einsetzt, werden sie bald tot sein. Bevor du den ersten Fisch einsetzt, gibt es noch etwas sehr Wichtiges, das du erledigen musst: Den Wasserkreislauf im Aquarium einschalten.

Für Anfänger ist der Stickstoffkreislauf der verwirrendste Teil bei der Einrichtung oder Wartung eines Aquariums. Daher wollen wir dir in unserem heutigen Artikel mehr darüber erzählen und ihn erklären.

Was ist der Wasserkreislauf im Aquarium und warum ist er so wichtig?

Vielleicht hast du schon einmal die Begriffe Wasserkreislauf, Lebenszyklus, Prozess der Nitrifikation oder Aufnahmezyklus gehört. Lasse dich nicht verwirren, alle beziehen sich auf dasselbe: den Stickstoffkreislauf.

Bevor du erfährst, wie man einen Wasserkreislauf im Aquarium aufbaut, ist es wichtig, zu wissen, was dabei passiert.

Leider gibt es keine Toilette für Fische. Deshalb defäkieren und urinieren sie im gleichen Wasser, in dem sie schwimmen. Wenn die Menge ihrer Abfälle zunimmt, wird Ammoniak im Wasser freigesetzt. Ammoniak ist eine giftige Substanz, die für deine Fische tödlich ist.

Glücklicherweise ist die Natur auf deiner Seite. Denn der Stickstoffkreislauf verhindert, dass deine Fische dieses schreckliche Ende erleiden müssen.

Stufen des Stickstoffkreislaufs

Dieser natürliche Prozess besteht aus drei Stufen. Während dieser Phasen siedeln sich allmählich nützliche Bakterien (gute Bakterien) im Aquarium an und vermehren sich. Das schützt deine Fische vor den schädlichen Auswirkungen des Ammoniaks.

Im Aquarium werden die Abfälle in Ammoniak, Nitrit und Nitrat zerlegt, wie auf der folgenden Abbildung dargestellt.

Stickstoffkreislauf im Aquarium
Quelle: Aquasabi.de

Stufe 1: Ammoniak (giftig)

Die Abfälle der Fische zersetzen sich zu Ammoniak.

Während der Verrottung setzen die Fäkalien, der Urin, Fischfutterreste und verwesende Pflanzen Ammoniak frei. Dadurch sammelt sich das Ammoniak im Aquarium weiter an und erreicht tödliche Werte. Das heißt, bis die nützlichen Bakterien, die es fressen, sich zu vermehren beginnen.

Diese Bakterien erscheinen auf natürliche Weise von selbst im Becken und sobald sie sich ausreichend vermehrt haben, können sie das Ammoniak so schnell fressen, wie es entsteht.

Stufe 2: Nitrite (giftig)

In dem Maße, in dem die Ammoniakwerte sinken, beginnen die Nitritwerte zu steigen. Das liegt daran, dass die Bakterien, die das Ammoniak fressen, eine neue Chemikalie freisetzen: Nitrit.

Genauso wie Ammoniak sind Nitrite für Fische äußerst giftig. Aber auch das ist kein Grund zur Besorgnis, denn mit steigendem Nitritgehalt taucht eine zweite Bakterie im Aquarium auf. Und was ist ihr Lieblingsfutter? Nitrite.

Sobald sich diese gute Bakterie genügend vermehrt hat, kann sie Nitrite so schnell fressen, wie sie entstehen.

Stufe 3: Nitrate (ungefährlich)

Mit abnehmenden Nitritgehalt nimmt der Nitratgehalt zu. Das kommt daher, dass die Bakterien, die Nitrite fressen, eine neue Chemikalie freisetzen: Nitrat.

Nitrat ist das Endprodukt des Stickstoffkreislaufs. Und Nitrate sind für das Aquarium relativ ungefährlich, zumindest in kleinen Mengen. Aber wenn sich zu viele Nitrate ansammeln, können sie für Fische ebenfalls giftig werden.

Glücklicherweise kannst du die Nitratwerte durch einen Wasserwechsel auf ein unschädliches Niveau reduzieren. In der Tat ist das einer der Gründe, warum du in deinem Aquarium regelmäßig das Wasser wechseln musst.

Und das ist alles, was es über den Stickstoffkreislauf zu sagen gibt! Wie du siehst, ist er gar nicht so kompliziert, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Wenn man einen Wasserkreislauf in einem Aquarium einrichtet, zwingt man das System lediglich dazu, den Stickstoffkreislauf zu durchlaufen.

Der Grund, warum du im Aquarium einen Wasserkreislauf brauchst, ist, dass diese beiden nützlichen Bakterien schnell genug wachsen müssen, um das Ammoniak und die schädlichen Nitrite umgehend nach ihrer Entstehung beseitigen zu können.

Der Stickstoffkreislauf ist ein kontinuierlicher Prozess. Obwohl du es nicht sehen kannst, findet dieser Kreislauf ständig in deinem Aquarium statt, was deine Fische vor Schaden bewahrt.

Aquarium reinigen

Wie kannst du den Wasserkreislauf in deinem Aquarium einrichten und aufrechthalten?

In einem aktiven Aquarium wird dieser stufenartige Ablauf mit der Zeit etabliert. Normalerweise dauert es bis zu drei Monate, bis ein neues Aquarium vollständig in der Lage ist, Abfallstoffe in Nitrat umzuwandeln.

Der beste Weg, um den Kreislauf in einem neuen Aquarium aufzubauen, ist das schrittweise Einsetzen der Fische. Du solltest mit kleineren Fischen beginnen, damit sich die stickstoffumwandelnden Bakterien ansiedeln und vermehren können. Von da an wird die schrittweise Zunahme des Abfalls beibehalten.

Die nützlichen Bakterien wachsen auf jeder Fläche des Aquariums und konzentrieren sich hauptsächlich auf den Schwamm, dem Filtermedium, das eine große Oberfläche hat. Aus diesem Grund darfst du das Becken nicht vollständig reinigen, da dadurch die nützlichen Bakterien entfernt werden.

Stattdessen empfiehlt es sich, einmal wöchentlich einen Teil des Wassers zu wechseln, etwa 10% des Gesamtinhaltes.


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