Weißt du, warum Hunde ihr Futter vergraben?

Obwohl wir über eine vollkommen domestizierte Spezies sprechen, kannst du bei Hunden manchmal dennoch Verhaltensweisen beobachten, die sie von ihren Vorfahren geerbt haben. Vor diesem Hintergrund möchten wir dir heute erklären, warum Hunde ihr Futter vergraben.
Weißt du, warum Hunde ihr Futter vergraben?
Samuel Sanchez

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Sanchez.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Hast du dir jemals die Frage gestellt, warum Hunde ihr Futter vergraben? Aus anthropischer Sicht macht dieses Verhalten wenig Sinn. Denn letztendlich steht Haushunden immer ausreichend Futter zur Verfügung. Und das wissen sie sicherlich auch.

Der Hauptgrund für dieses Verhalten findet sich in dem, was sie von ihren Vorfahren geerbt haben. Aber Hunde sind nicht die einzigen Lebewesen, bei denen sich derartige Dinge manifestieren. Denke beispielsweise an die Weisheitszähne, die sich bei einem großen Prozentsatz der Menschheit nach wie vor ausbilden.

Welche Gründe führen also dazu, dass Hunde ihr Futter vergraben? Wenn du mehr darüber erfahren willst, lies einfach weiter!

Über die Domestizierung von Hunden und ihre Vorfahren

Um dieses Verhalten zu verstehen, müssen wir uns mit dem phylogenetischen Baum beschäftigen und in die evolutionäre Geschichte des Haushundes (Canis lupus familiaris) eintauchen.

Einige genetische Studien haben versucht, die Geschichte der Hunde, die uns heute begleiten, näher zu beleuchten und zu klären. Überraschenderweise sind moderne Wölfe und Haushunde heute zwei monophyletische Gruppen, das heißt, sie sind klar voneinander getrennt.

Das bedeutet auch, dass der Haushund genetisch gesehen keiner der heutigen Wolfspopulationen nahe steht. Daher ist sein Vorfahr (vermutlich eine Wolfsart aus dem Pleisotzän) bereits ausgestorben.

Aber warum ist es eigentlich erforderlich, diese evolutionäre Beziehung aufzuzeigen? Nun, zunächst einmal wollen wir klarstellen, dass wir uns in vielen Fällen, in denen es um das Verhalten von Haushunden geht, nicht ausschließlich auf den Wolf beziehen sollten. Aber dennoch müssen wir natürlich die Eigenschaften seines Vorfahren untersuchen, auch wenn dieser schon lange ausgestorben ist.

Futter vergraben - Hund in einem Loch

Warum Hunde ihr Futter vergraben

Der American Kennel Club, der Dachverband Rassehundzüchter in den USA, liefert uns die Antwort. Die Aufbewahrung von Ressourcen ist ein weiterhin aufrechterhaltenes Verhalten, welches eine Reaktion auf eine Knappheit von Nahrungsmitteln darstellt.

Dies wird auch als Mehrfachtötung (im Englischen: Surplus Killing) bezeichnet und tritt bei vielen Säugetieren auf. Beispielsweise bei Polarbären, Luchsen, Füchsen, Killerwalen, Kojoten, Waschbären und natürlich auch bei Haushunden.

Darüber hinaus wurde dieses Futteransammlungsverhalten auch bei wilden Wolfsherden beobachtet. Zum Beispiel vergraben Wölfe ihre Beute im Schnee, wo das Fleisch für mehrere Tage oder Wochen aufbewahrt wird. Dieser evolutionäre Mechanismus ist leicht zu verstehen, da er mit dem Bedürfnis nach Nahrung in Zusammenhang steht.

Interessant ist außerdem, dass sich diese Gewohnheit, überschüssiges Futter zu vergraben, je nach Hunderasse etwas unterscheidet. Denn offensichtlich scheinen jene Rassen, die für die Jagd gezüchtet wurden, eine größere Tendenz zu diesem Verhalten zu haben als Sporthunde.

Theorien besagen, dass diese Gruppe von Jägern im täglichen Leben einen ausgeprägteren “Jagdinstinkt” zeigt. Daher macht es auch Sinn, dass bei ihnen rudimentäre Verhaltensweisen wie Mehrfachtötung offensichtlicher zu Tage treten.

Aus diesem Grund graben Dackel, Beagle, Bassett-Hunde und Zwergschnauzer auch eher Löcher als andere Rassen, wenn sie eine Belohnung erhalten.

Tiere mit vollem Magen bewahren Futter für Zeiten auf, in denen das Futter knapp sein könnte.

Futter vergraben: Was kannst du tun, um dieses Verhalten zu verhindern?

Natürlich macht es wenig Sinn, einen Hund für ein Verhalten zu bestrafen, das Teil seines genetischen Codes ist. Der Trick, um diese Art von Verhalten zu vermeiden, besteht darin, die Aktivität auf andere Weise zu kanalisieren.

Du kannst beispielsweise einen Platz mit Decken oder Kissen für deinen Hund einrichten, an dem er sein Spielzeug und seine wertvollen Gegenstände verstecken kann. Eine andere Lösung wäre, dem Hund eine eigene Hundetoilette oder Box zur Verfügung zu stellen, in die er Löcher buddeln kann. So verhinderst du, dass er deinen Garten ruiniert.

Aber auch Langeweile kann ein wichtiger Faktor sein, der zu diesem Verhalten führt. Wenn du deinem Hund genügend Anreize bietest, muss er möglicherweise nicht auf sein instinkthaftes Verhalten zurückgreifen, um seine Energie loszuwerden. Daher sind Spiele immer eine gute Option, wenn ein Hund Verhaltensprobleme zeigt.

Außerdem empfiehlt es sich nicht, deinem Hund Knochen oder Leckereien geben, wenn er einen vollen Magen hat. Denn so wird er diese Elemente nicht als “überschüssiges Futter” betrachten, was wiederum sein Bedürfnis verringert, dieses Futter zu vergraben.

Futter vergraben - zwei Hunde buddeln im Sand

Ein ererbtes, aber positives Verhalten

Wie du siehst, ist die Tatsache, dass Hunde ihr Futter vergraben, völlig normal. Denn es handelt sich vielmehr um ein evolutionäres Merkmal. Solange dieses Verhalten nicht zu einer Obsession wird, kann es daher kontraproduktiv sein, wenn du deinen Hund dafür bestrafst, dass er seine grundlegendsten Instinkte zeigt.

Darüber hinaus solltest du daran denken, dass Hunde eine Anreicherung ihrer Umwelt und Spiele benötigen, die ihren Instinkt stärken. Beispielsweise Aktivitäten, die ihren Geruchssinn fördern. Es ist wichtig, dass Hunde von Zeit zu Zeit mit ihrem angestammten Selbst in Kontakt kommen können, damit sie rundum zufrieden und glücklich sind.


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