Weinen Hunde eigentlich wie Menschen?

Wir wissen alle, dass Hunde ihren Gefühlen Ausdruck geben, doch weinen unsere Fellnasen genauso wie Menschen? Schließlich sind Hunde unglaublich empathische Tiere.
Weinen Hunde eigentlich wie Menschen?
Luz Eduviges Thomas-Romero

Geschrieben und geprüft von der Biochemikerin Luz Eduviges Thomas-Romero.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Wir denken häufig über die Gefühle unserer Haustiere nach: Weinen Hunde, wenn sie traurig sind? Es besteht kein Zweifel daran, dass Hunde die Fähigkeit haben, verschiedene Emotionen zu verspüren. Bisher hat die Wissenschaft die Fähigkeit der Hunde Freude, Angst, Wut und Ekel zu spüren, bewiesen.

Die Experten haben allerdings nicht bewiesen, dass Hunde auch fähig sind, komplexere Emotionen wie etwa Scham, Stolz und Schuld zu zeigen.

Weinen Hunde? Tränenerzeugung bei Hunden

Ganz abgesehen von der Wissenschaft, sind jene Personen, die ihr Leben mit Haustieren teilen, sich sehr wohl bewusst, dass Hunde und Katzen wirkliche Gefühle haben, die genauso stark wie die unseren sind.

Das gesagt, sollte man auch noch hervorheben, dass Hunde anatomisch gesehen alles besitzen, um zu weinen. Ähnlich wie alle Säugetiere brauchen Hunde Tränenflüssigkeit, welche die Oberfläche des Auges befeuchtet, damit dieses richtig funktioniert.

Die Tränenkanäle bei Hunden leiten die Flüssigkeit in Richtung der Kehle und der Nase ab, anstatt sie zu verschütten.

So kommt es, dass keine Tränen als Antwort auf starke Emotionen vergossen werden. Stattdessen tränen Hundeaugen als natürlich Antwort auf Reizgegenstände in ihren Augen.

Scheint es also, dass Hunde weinen, dann kann es sein, dass sie einen Tierarzt brauchen, der ihr Auge untersucht.

Hunde weinen nicht aufgrund von Emotionen, doch ihre Augen erzeugen Tränen, wenn sie gereizt sind.

Zwei traurige Welpchen

Was bedeutet Weinen beim Hund?

Sollten wir bemerken, dass die Augen des Hundes tränen, dann sollten wir bedenken, dass dies aus verschiedenen medizinischen Gründen geschehen kann. 

Epihora ist der medizinische Ausdruck für vermehrtes Tränen der Augen.  Dies kommt beispielsweise vor, wenn die Tränenkanäle eines Hundes verstopft sind, weshalb es dann aussieht wie Weinen.

Ebenso kann das exzessive Tränen des Auges auch das Ergebnis einer Verletzung sein, weil die Wimpern des Hundes in sein Auge geraten oder weil er vielleicht einen Kratzer an der Hornhaut hat.

Wie drücken Hunde ihre Gefühle aus?

Hunde drücken ihre Gefühle auf andere Art aus, wie zum Beispiel ein Schwanzwedeln, um Freude zu zeigen oder traurig herabhängende Ohren bei Trauer. Einige Hunde haben sogar die seltsame Fähigkeit, ein trauriges Gesicht zu machen.

Wie viele wissen, weinen Welpen, doch das tun sie nicht durch Tränen, sondern verschiedene Vokalisierungen  – von leisem Jammern bis zu lauten Hilferufen.

Das tun sie besonders, wenn sie noch sehr klein sind und den Schutz des Muttertieres brauchen. Dieses Heulen hat man übrigens auch bei Rattenjungen beobachtet.

Auch Jungtiere weinen noch, indem sie aufheulen. Diese Vokalisierungen haben sich als adaptiv herausgestellt und können manchmal bis ins Erwachsenenalter nützlich sein und deshalb beibehalten werden.

Bei ausgewachsenen Hunden gilt das Winseln häufig uns. Viele Hundeexperten spüren, dass des Winseln eines Hundes mit Trennungsangst das Verhalten eines Welpen imitiert, der sich von seiner Mutter getrennt fühlt.

Das vokale Repertoir von Hunden für Beschwerden

Winseln und Jaulen kann bei Hunden sogar einen evolutionären Vorteil haben.

So vermeiden sie, dass die Elterntiere sich zu weit entfernen. Wenn die Welpen eines Wurfes mit einander spielen und einer von ihnen zu wild wird, dann kann sein Spielkamerad ebenfalls kurz aufheulen und sich von ihm entfernen. Der andere Welpe lernt so, beim Spiel etwas sanfter mit seinen Artgenossen umzugehen.

Hund tröstet ein Mädchen im Bild

Die ethische Seite, die man beachten muss, wenn es um die Emotionen von Tieren geht

Unser gesunder Menschenverstand lässt und zwar erkennen, dass Tiere denken, spüren und leiden können, doch bis heute haben die Wissenschaftler immer wieder verneint, dass wir wissen können, was Tiere erleben.

Das hat zu einer arroganten Einstellung geführt, was die Benutzung von Tieren, ihren Schmerz und die moralischen Fragen angeht, die daraus entspringen.

Dadurch leiden nicht nur die Tiere, die für wissenschaftliche Forschungen verwendet werden, sondern auch die Wissenschaft selbst. Wenn man den Gefühlen der Tiere nicht ausreichend Aufmerksamkeit schenkt, so können die Ergebnisse der Experimente verzerrt werden.

Glücklicherweise sorgt man sich in zumindest in einigen Teilen der Welt immer mehr um das Wohlergehen der Tiere, eingschlossen dem Wissenschaftssektor.

Die Anerkennung des Leidens der Tiere war sehr wichtig, um die Dimension des Problems von Tiermisshandlung und -aussetzung zu erkennen.


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