Angststörungen: Können auch Katzen darunter leiden?

Angst ist eine sehr unangenehme Empfindung, die jeder kennt. Aber können auch Katzen an Angststörungen leiden? Lies weiter und erfahre mehr darüber!
Angststörungen: Können auch Katzen darunter leiden?
Samuel Sanchez

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Sanchez.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Angststörungen werden heute leider vermehrt von Ärzten diagnostiziert, da eine ständig wachsende Anzahl von Menschen darunter leidet. Die meisten von uns kennen die Symptome, die bei Angst auftreten: übermäßiges Schwitzen, Schmerzen in der Brust, Konzentrationsschwierigkeiten, Erschöpfung usw. In unserer modernen Gesellschaft sind wir permanent unzähligen Reizen ausgesetzt und wir haben vielfältige Verantwortungen. Daher ist chronische Nervosität ein sehr weit verbreitetes Leiden.

Aber tritt dieser Zustand nur bei Menschen auf oder können auch Tiere darunter leiden? Stimmt es, dass auch Katzen an Angststörungen leiden können?

Viele zweifeln an der emotionalen Kapazität von Tieren. Doch auch Haustiere können Angst empfinden. Immerhin versetzt dieses Gefühl unseren Körper in Alarmbereitschaft und bereitet ihn auf gefährliche Situationen vor. Mit anderen Worten, in der Natur ist dies für das Überleben von entscheidender Bedeutung.

Jedes Tier hat seine eigene Wahrnehmung

Zuerst einmal solltest du wissen, dass Angst hauptsächlich von zwei Faktoren abhängt:

  • Der Natur der Reizes, der diese Empfindung verursacht.
  • Der Prädisposition des Tieres für Angststörungen.

Darüber hinaus solltest du ebenfalls bedenken, dass Tiere wie Menschen Individuen sind – mit einer einzigartigen Persönlichkeit und eigenen Erfahrungen. Daher sind einige Katzen nervöser und andere entspannter und gelassener. Was bei einer Katze Gleichgültigkeit hervorruft, kann bei einer anderen Katze zu Angst führen.

Du als Katzenhalter kennst dein Haustier besser als jeder andere. Daher liegt der Schlüssel für die Diagnose von Angststörungen darin, dass du deine Katze beobachtest, um ihre emotionalen Eigenschaften genau zu kennen. Darüber hinaus gibt es noch zwei allgemeine Umweltfaktoren, die bei Katzen zur Entwicklung von Angststörungen führen können.

Angststörungen - verängstigte Katze

Die physische Umgebung

Einige der nachfolgenden physischen Faktoren können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Katzen Angststörungen entwickeln:

  • Das Fehlen von Orten, an denen der Raum dreidimensional genutzt werden kann. Beispielsweise Kratzbäume, Klettertürme oder Möbel, auf die sie klettern können.
  • Zu wenig individueller Raum. Mit anderen Worten, ein Platz, an dem sich die Katze von Menschen und anderen Tieren zurückziehen kann.
  • Unzureichender Zugang zu Nahrung und Wasser. Wenn mehrere Katzen in einem Haushalt leben, ist dies häufiger der Fall. Die Konkurrenz untereinander kann zu Konflikten führen.
  • Veränderungen im physischen Umfeld der Katze. Ein Umzug, aber auch kleinere Veränderungen wie das fortlaufende Umstellen der Kratzbäume, der Futter- und Wasserschalen usw.
  • Ein zu monotones Umfeld. Natürlich solltest du den Raum deiner Katze respektieren. Dennoch benötigen Katzen auch immer wieder neue Reize, da sie von Natur aus neugierig sind. Daher sind neue Spielzeuge und Herausforderungen sehr wichtig, um die Tiere mental zu aktivieren und zu stimulieren.

Das soziale Umfeld

Außerdem gibt es verschiedene soziale Faktoren, die darauf hindeuten könnten, dass eine Katze an Angststörungen leidet:

  • Mangelnde Harmonie mit anderen Haustieren, die im selben Haushalt leben, unabhängig davon ob es sich um eine andere Katze oder eine andere Tierart handelt.
  • Falsche Behandlung des Tieres durch den Besitzer. Beispielsweise zu viel Körperkontakt, körperliche Bestrafung, Anschreien, laute Geräusche usw.
  • Die Ankunft eines neues Familienmitgliedes. Viele Katzen reagieren empfindlich, wenn ein Kind oder Neugeborenes mehr Lärm verursacht, als sie dies bisher gewohnt waren.

Woran kann man erkennen, ob Katzen an Angststörungen leiden?

Genau wie bei Menschen kann sich eine Angststörung bei Katzen auf unzählige Arten manifestieren. Darüber hinaus treten sowohl verhaltensbezogene als auch physische Symptome auf.

Die Liste der Symptome ist nahezu endlos. Dennoch gibt es einige Veränderungen, auf die du bei deiner Katze achten solltest:

  • Extrem aggressives Verhalten, vermehrte Körperpflege und spasmische Kontraktionen der Rückenmuskulatur des Tieres. Diese Symptome deuten auf eine Pathologie hin, die als Felines Hyperästhesie-Syndrom
    bekannt ist.
  • Appetitverlust oder Anorexie
  • Auffällige und ungewöhnliche Zunahme der Ruhezeiten des Tieres
  • Markierung durch Urinieren oder Fäkalien außerhalb der Katzentoilette
Angststörungen - Katze in einer Papiertüte

Wie werden Angststörungen bei Katzen behandelt?

Da Angststörungen zahlreiche unterschiedliche Ursachen haben können, kann die Komplexität der Behandlung variieren. 

Die Behandlung einer Katze mit Angstzuständen aufgrund einer Phobie oder früherer traumatischer Erfahrungen unterscheidet sich stark von der Behandlung einer Katze, die unter einem Mangel an Reizen leidet.

Daher ist es immer wichtig, die Geschichte einer Katze zu kennen, bevor du sie adoptierst. Darüber hinaus solltest du mit deinem Tierarzt sprechen, wenn du irgendwelche Veränderungen im Verhalten deines Tieres feststellst.

Wenn Katzen an generalisierten Angststörungen (ohne konkrete Motive) leiden, kann es hilfreich sein, den Tieren mehr Reize zu bieten. Dadurch sind sie beschäftigt und die körperliche Aktivität lindert den Stress. Gute Möglichkeiten sind Kratzbäume, neue Spielzeuge und Interaktionen mit dem Tier. Kurz gesagt, die Anreicherung der Umgebung ist von entscheidender Bedeutung. 

Wenn diese Veränderungen jedoch nicht den gewünschten Effekt erzielen, gibt es eine Reihe von angstlösenden pharmazeutischen Medikamenten für Katzen. Natürlich müssen diese Anxiolytika immer von einem Tierarzt verschrieben und das Tier regelmäßig kontrolliert werden.


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