Die faszinierende Welt der Ammoniten

Ammoniten sind eine Art prähistorischer mariner Weichtiere und sehr nützliche Indikatoren für die Bestimmung von Epochen in der geologischen Geschichte. Erfahre mehr über diese einzigartigen Kreaturen!
Die faszinierende Welt der Ammoniten
Luz Eduviges Thomas-Romero

Geschrieben und geprüft von der Biochemikerin Luz Eduviges Thomas-Romero.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Ammoniten sind eine Art prähistorischer mariner Weichtiere, die aus evolutionärer Sicht sehr erfolgreich waren. Sie schafften es, unseren Planeten mehr als 300 Millionen Jahre lang zu bewohnen. Während der letzten 500 Millionen Jahre hat der Planet fünf Episoden des Massenaussterbens erlitten.

Infolgedessen sind mehr als 90 % der Organismen von der Erde verschwunden, die einst gingen, schwammen, flogen oder krabbelten.

Ammoniten überlebten verschiedene geologische Epochen

Im Laufe der Erdgeschichte schafften es die Ammoniten als Gruppe, mehrere katastrophale Massensterben zu überleben, wobei oft nur wenige repräsentative Arten übrig blieben. Doch jedes Mal gelang es dieser Handvoll Arten, sich in zahlreiche Formen zu vervielfältigen.

Während des letzten Teils des Mesozoikums verringerte sich die Zahl der Ammoniten erheblich und im Känozoikum starben sie dann vollkommen aus. Somit verschwanden die letzten Arten der Ammoniten zusammen mit den Dinosauriern vor 65 Millionen Jahren, im Rahmen des Massenaussterbens am Ende der Kreidezeit.

Die Fossilien der Ammoniten sind sehr hilfreich, um den geologischen Kalender zu bestimmen

Mit Sicherheit hat fast jeder schon einmal einen versteinerten Ammoniten gesehen, da sie überall auf der Erde sehr häufig vorkommen. Solche Fossilien entstehen, wenn die Überreste des Tieres in Sedimenten vergraben werden, die sich später verfestigen und sich dadurch Steine mit ihrer Form bilden.

Da die Ammoniten im Laufe der Geschichte in verschiedenen Erdschichten eingeschlossen wurden, sind sie zu nützlichen Indikatoren für die Bestimmung von Epochen in der geologischen Geschichte geworden. Das ist durch zwei Eigenschaften des Tieres möglich:

  • Schnelle Evolution: Angesichts dieser Eigenschaft waren die Ammonitenarten relativ kurzlebig. Daher sind die Arten, die in marinen Sedimentgesteinen versteinert sind, auf der gleichen geologischen Skala charakteristisch.
  • Globale geografische Verbreitung: Ammoniten sind relativ häufig und relativ leicht zu identifizieren.

Dank dieser Eigenschaften kann man mit Ammoniten geologische Zeitintervalle von weniger als 200 000 Jahren Länge unterscheiden. In Bezug auf die Erdgeschichte ist dies sehr genau.

Ammonitenfossilien
Fossilien von Ammoniten sind anhand ihrer spiralförmigen Schale leicht zu erkennen.

Die Klassifizierung der Ammoniten

Ausgestorbene Tiere werden genauso wie lebende Tiere in Taxa, Gattungen und Arten eingeteilt. Ammoniten sind als Kopffüßer der Unterklasse Ammonoidea klassifiziert. Bislang sind neun Ordnungen bekannt: fünf aus dem Paläozoikum und vier aus dem Mesozoikum. Wir sprechen von insgesamt 10.000 Ammonitenarten.

Heutzutage gehören die nächsten lebenden Verwandten der Ammoniten zur Klasse der Kopffüßer: Kraken, Tintenfische, Sepien und Nautilus.

Was ist über die Schale der Ammoniten bekannt?

Nach fossilen Funden weisen Ammoniten eine spiralförmige Schale auf, deren wichtigste Funktionen der Schutz vor Fressfeinden und das Schwimmen waren. Mit dem Wachstum bildete das Tier neue Kammern in der Schale, wobei jede Kammer intern durch eine Scheidewand oder Septum getrennt war.

Diese Architektur verlieh der Schale Festigkeit und verhinderte, dass das Tier durch den äußeren Wasserdruck zerquetscht wurde. Nach Schätzungen geht man allerdings davon aus, dass Ammoniten keine Tiefen von mehr als 100 Metern standhalten konnten.

Es ist interessant zu wissen, dass das Tier nur in der äußeren Kammer der Schale lebte. Die inneren Kammern waren mit Luft oder Flüssigkeit gefüllt, die der Ammonit regulierte, um den Auftrieb und die Bewegung zu kontrollieren, ähnlich wie bei einem U-Boot.

Außerdem war die Oberfläche der Schalen sehr unterschiedlich: Einige waren weich und glatt, andere hatten spiralförmige Grate, Rippen oder sogar Stacheln. Obwohl die Spirale die typische Form ist, hatten einige Gattungen Schalen, die auf seltsame Weise eingerollt waren. Diese sind als Ancyloceratina bekannt.

Wie sahen diese Kreaturen aus und welche Lebensgewohnheiten hatten sie?

Ammoniten waren genauso wie die meisten anderen Kopffüßer Raubtiere. So hatten diese Kreaturen, die dem heutigen Nautilus ähneln, schnabelförmige Hornstrukturen innerhalb eines Tentakelrings. Ihre weichen Körper streckten sich aus ihren Schalen, um Beute wie kleine Fische und Krustentiere zu fangen.

Es wird auch angenommen, dass sich die Ammoniten durch warme, flache Meere bewegten und dabei sowohl den Auftrieb ihrer inneren Schalenkammern als auch den Strahlenantrieb nutzten.

Eine weitere kuriose Tatsache ist, dass diese Kreaturen vermutlich eingeschlechtig waren (mit getrennten männlichen und weiblichen Geschlechtern) und intern befruchtet wurden. Man hat sekundäre Geschlechtsmerkmale festgestellt, die die Struktur und Form der Schale beeinflussen.

Zeichnung von Ammoniten

Gab es einen riesigen Ammoniten?

Im Laufe der Geschichte haben die Ammonitenarten zahlreiche Veränderungen erfahren. Auf dem amerikanischen Kontinent war der größte dokumentierte Ammonit die Art Parapuzosia bradyi aus der Kreidezeit, deren Exemplare einen Durchmesser von 137 Zentimetern hatten.

Den Größenrekord hält jedoch die Art Parapuzosia seppenradensis, ebenfalls aus der Kreidezeit, mit einem Durchmesser von 1,95 Metern. Man schätzt, dass dieses Exemplar, das 1895 in Deutschland gefunden wurde, lebend einen Durchmesser von etwa 2,55 Metern hatte.

Dagegen gehören zu den kleinsten Ammoniten die Nannocardioceras, die im späten Jura lebten. Bei dieser Art haben die erwachsenen Individuen selten einen Durchmesser von mehr als zwei Zentimetern.

Abschließende Anmerkung

Die schönen fossilen Ammonitenschalen werden seit Jahrtausenden von Menschen gesammelt. Ihr Aussehen machte sie zu Hauptfiguren von Mythen: Im Mittelalter glaubte man, es seien zu Stein gewordene Schlangen und sie hatten einen kommerziellen Wert, da sie an Personen auf Pilgerreisen verkauft wurden.

Allerdings sind sie aufgrund ihrer Nutzung zur Datierung von Meeressedimenten mit extremer Präzision unverzichtbar, um geologisches Wissen über unseren Planeten zu erhalten.


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