Kleptoparasitismus: Beispiele und Kuriositäten

Kleptoparasitismus ist eine wenig bekannte, aber sehr interessante Strategie, bei der Tiere die Nahrung anderer klauen und sich davon ernähren.
Kleptoparasitismus: Beispiele und Kuriositäten

Letzte Aktualisierung: 02. Juli 2021

Der Kleptoparasitismus wird definiert als: “Diebstahl einer Beute oder einer anderen Nahrung, die zuvor von einem anderen Individuum erbeutet oder eingesammelt wurde”. Man spricht auch von “Lebensmittelparasitismus”.

Der Begriff wurde eingeführt, um einen Nahrungsmitteldiebstahl zu definieren, der zwischen Individuen verschiedener Spezies auftritt.

Heutzutage wird er aber auch zur Definition des Verhaltens von Individuen der gleichen Art verwendet. In diesem Fall spricht man von intraspezifischem Kleptoparasitismus. Der Kleptoparasit ist derjenige, der stiehlt, während der Wirt derjenige ist, der bestohlen wird.

Was dich auch noch interessieren könnte:

Zwergmeerkatze: Merkmale, Verhalten und Lebensraum

Das Konzept wurde 1952 von Rothschild und Clay eingeführt. Heutzutage ist es als eine Ernährungsstrategie anerkannt, die es erlaubt, begrenzte Mittel zu erhalten. 1979 differenzierten Brockmann und Barnard zwischen zwei Gruppen:

  • Spezialisten. Sie verfügen über eine Reihe von morphologischen Anpassungen, wie z.B. der Möglichkeit, die Fluggeschwindigkeit zu erhöhen und die Beweglichkeit zu verbessern. Darüber hinaus bekommen sie den größten Teil der Nahrung durch diese Methode. Es handelt sich um einen interspezifischen Kleptoparasitismus.
  • Opportunisten. Diejenigen, die nur zu bestimmten Anlässen Nahrung stehlen, beispielsweise wenn sie im Schnabel des Wirtes sichtbar ist. Diese Tiere wenden diese Praxis auf intraspezifische und interspezifische Weise an.

Es gibt verschiedene Studien, die Informationen über diese seltsame Methode zwischen den Arten sammeln. Dieses Verfahren bezieht sich nicht nur auf den Raub von Lebensmitteln, sondern auch auf den Diebstahl von Materialien für den Bau von Nestern usw.

Die Bibliographie hat sich auf die Untersuchung dieser ökologischen Beziehung zwischen Vögeln, insbesondere Seevögeln, konzentriert. Es gibt jedoch auch Fälle von Kleptoparasitismus bei verschiedenen anderen Tiergruppen, sowohl Wirbeltieren als auch Wirbellosen.

Faktoren, die den Kleptoparasitismus beeinflussen

Die folgenden Faktoren können diese Strategie beeinflussen:

  • Umgebungsbedingungen
  • Die Anzahl der potentiellen Wirte im Verhältnis zur Anzahl der Kleptoparasiten
  • Die Größe des Kleptoparasiten im Verhältnis zum Wirt
  • Die Anzahl der Kleptoparasiten, die an einer Verfolgung beteiligt sind
  • Die angewandte Strategie des Kleptoparasiten
  • Nährwertqualität der umstrittenen Beute

Beispiele von Kleptoparasitismus

Die Vipernatter oder Wasserschlange (Natrix maura)

Der Lebensraum der Vipernatter liegt im westlichen Mittelmeerraum, einschließlich der iberischen Halbinsel, wo sie weit verbreitet ist. Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Fischen und Amphibien.

Vipernatter und Kleptoparasitismus

In jüngster Zeit wurde bei dieser Schlange die Praxis des intraspezifischen Kleptoparasitismus beobachtet.

Das Merkwürdige ist, dass der Kleptoparasitismus nur bei einigen Reptilienarten und nie bei der Vipernatter untersucht worden war. Anscheinend ist diese Technik typisch für Regionen mit hoher Konzentration, in denen es nicht einfach ist, an die Beute zu kommen.

Mäusebussarde der Kanarischen Inseln (Buteo buteo)

Der Mäusebussard ist ein Vogel, der zur Gattung Buteo gehört. Diese Vögel sind sowohl Opfer als auch Täter: Auf der einen Seite sind sie gezwungen, ihre Nahrung an größere Greifvögel abzugeben. Aber andererseits rauben sie selbst auch kleineren Vögeln das Futter.

Mäusebussard

Kürzlich wurde diese Praxis von einer Gruppe von Wissenschaftlern auf der Insel Teneriffa beobachtet (Siverio et al., 2017). Bei den Bussarden hat der Kleptoparasitismus einen opportunistischen Charakter: Wenn sie auf einen Vogel treffen, nutzen sie die Gelegenheit aus und nehmen ihm die Beute weg.

Hyänen

Die Hyäne gehört zur Familie der Hyaenidae und ist wohl das charakteristischste Kleptoparasiten-Säugetier. Sie ist hauptsächlich als Aasfresser bekannt, praktiziert aber auch Kleptoparasitismus, wenn sie die Chance dazu hat.

Die Hyäne übt Kleptoparasitismus aus

Diese Familie ist nur auf dem afrikanischen Kontinent zu finden. Dies ist auf eine Reihe von Ereignissen wie Klimawandel und menschliches Handeln zurückzuführen.

Kuriositäten

Diese Praxis wurde bei Wirbellosen beobachtet, wobei Gliederfüßer eine der Gruppen ist. Unter den Gliederfüßern haben wir als Beispiel die Spinne, wie die Studie über die Art Argyrodes elevatus verrät.

Anscheinend praktiziert diese Spinne Kleptoparasitismus, um eine andere Spinne zu umwerben. Das heißt, es ist ein Hochzeitsgeschenk. Das Männchen stiehlt eine Beute im Gemeinschaftsnetz seines Wirtes, Metepeira incrassata.

Ein weiterer Lesetipp für dich:

Wissenswertes über das Verhalten von Frettchen

Diese Beute ist für die weibliche Spinne bestimmt. Während sie verspeist wird, kopuliert das Männchen mit ihr. Es ist der erste dokumentierte Fall von Kleptoparasitismus der Spezies Argyrodes elevatus zum Zweck eines Hochzeitsgeschenks.

Der Kleptoparasitismus ist eine wenig bekannte, aber sehr interessante Strategie. Tiere nehmen Verhaltensweisen an, die es ihnen ermöglichen, zu überleben und sich zu entwickeln, auch auf Kosten anderer Individuen.

Auch andere Verhaltensweisen von Tieren, wie die Koprophagie sind für uns seltsam.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Escrivà-Colomar, I., & Rodríguez-Rodríguez, E. J. (2016). Un caso de cleptoparasitismo intraespecífico en Natrix maura. Boletín de La Asociación Herpetológica Española, 27(1), 2015–2017.
  • Scientific, N. (2017). Cleptoparasitismo en aves como una estrategia trófica oportunista: costos y beneficios para parásitos y hospedadores., (December 2010). https://doi.org/10.13140/RG.2.2.16748.26246
  • Siverio, F., Rodríguez, B., Rodríguez, A., & Siverio, M. (2017). Cleptoparasitismo en busardos ratoneros canarios. Quercus, 381(November), 12–14.
  • Carbone, C., Frame, L., Frame, G., Malcolm, J., Fanshawe, J., FitzGibbon, C., . . . Du Toit, J. (2005). Feeding success of African wild dogs (Lycaon pictus) in the Serengeti: The effects of group size and kleptoparasitism. Journal of Zoology, 266(2), 153-161. doi:10.1017/S0952836905006710

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.