Afrikanischer Marabu: wichtiger Aasfresser für das Ökosystem

Der afrikanische Marabu ist ein Aasfresser, der zur Familie der Störche gehört. Er ist wie alle Aasfresser sehr wichtig für das Ökosystem.
Afrikanischer Marabu: wichtiger Aasfresser für das Ökosystem
Luz Eduviges Thomas-Romero

Geschrieben und geprüft von der Biochemikerin Luz Eduviges Thomas-Romero.

Letzte Aktualisierung: 12. März 2023

Der afrikanische Marabu ist ein Aasfresser, der zur Familie der Störche gehört. Er ist das größte Mitglied seiner Familie und zählt zu den größten fliegenden Vögeln.

Der Marabu-Storch bewohnt das tropische Afrika von Senegal bis Eritrea, Äthiopien, Somalia, einschließlich Namibia und Südafrika. Sein wissenschaftlicher Name ist Leptoptilos crumenifer und er ist häufig in halbtrockenen und offenen Wassergebieten zu finden.

Die Art ist weltweit nicht bedroht, man vermutet sogar, dass die Population aufgrund der großen Menge an Abfällen und Aas als Nahrungsquelle zunimmt.

Der afrikanische Marabu: Eigenschaften und Ernährungsgewohnheiten

Mit seinen fast drei Metern Flügelspannweite ist der Marabu-Storch einer der größten fliegenden Vögel der Erde. Dieser fliegende Riese wiegt zwischen 6 und 9 Kilo und ist mehr als 150 Zentimeter lang. Wenn er auf seinen langen Beinen aufrecht steht, ist er so groß wie ein Mensch.

Wie die meisten Störche ist der Marabu gesellig. Vom Temperament her ist er eher launisch, ganz ähnlich wie andere Störche, die ebenfalls nicht sehr ausdrucksstark sind. Nur bei der Balz gibt der Marabu verschiedene Geräusche von sich; dabei verwendet er den Kehlsack, um verschiedene Laute von sich zu geben.

Diese Störche sind Opportunisten. Da ihre Schnäbel nicht ausreichen, um Kadaver zu zerlegen, müssen sie warten, um die Überreste zu nehmen, die Geier und andere Raubtiere wegwerfen. Ihre Ernährung ist vielfältig und sie ernähren sich von Vögeln, Wirbellosen, Ratten und Echsen.

Marabus sind erfahrene Fischer, die auf Sicht fischen und ihre teilweise offenen Schnäbel eintauchen.

Marabu beim Fischen

Der Kampf gegen den schlechten Ruf

Es ist nicht zu leugnen, dass Aasfresser einen schlechten Ruf haben. Angeblich fressen sie übelriechende Sachen und sind zu faul oder nicht fähig, ihre Beute selbstständig zu erlegen.

In Wirklichkeit ist der Fang nur eine der Methoden, mit denen die Tiere ihr Überleben sichern. Viele verschiedene Arten, einschließlich Löwen, nutzen diese Gelegenheit, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.

Darüber hinaus erfüllen Aasfresser mehrere einzigartige und lebenswichtige Aufgaben für die Erhaltung des Ökosystems.

Vorteile der Aasfresserei für das Ökosystem

In der Natur ist die Beseitigung von sterbenden Tieren keine unbedeutende Angelegenheit. Tatsächlich stellen tote Tiere eine Gesundheitsgefährdung für lebende Tiere dar. Kadaver können eine Quelle für verschiedene Krankheiten sein.

Aus diesem Grund sind die Aasfresser wichtig, da sie die tote Biomasse schnell und effizient zum Nutzen des Ökosystems entsorgen. Zu den Aasfressern gehören eine Vielzahl von Spezies, darunter Krähen, Geier und Störche wie der afrikanische Marabu.

Lebensraum

Ein Paradigmenwechsel: das Nahrungsnetz

Früher betrachteten Ökologen die Ernährungsbeziehungen innerhalb einer ökologischen Gemeinschaft als einen linearen Vorgang. Bei diesem Schema würden die Pflanzen dem Boden und dem Sonnenlicht Nährstoffe entziehen, die an Pflanzenfresser und dann an Fleischfresser weitergegeben würden. Diese Kette führt bei jedem Übergang zu einem erheblichen Energieverlust.

Nun nutzen Experten die Perspektive des Nahrungsnetzes. In diesem Schema wird die Arbeit der Aasfresser und Zersetzer innerhalb dieser Nahrungsbeziehungen als wesentlich angesehen.

Das Netz umfasst alle Nahrungsketten in einem einzigen Ökosystem. Das Nahrungsnetz akzeptiert die Tatsache, dass jeder lebende Organismus in einem Ökosystem an mehreren Nahrungsketten beteiligt ist, was die Energieeffizienz erhöht.

Die Voraussetzung ist, dass jede Nahrungskette ein möglicher Weg ist, auf dem Energie und Nährstoffe durch das Ökosystem fließen. Im Nahrungsnetz eines Ökosystems sind alle Nahrungsketten miteinander verbunden und überlagern sich.

Die Organismen in den Nahrungsnetzen werden in Kategorien, die als trophische Ebenen bezeichnet werden, eingeteilt. Im Allgemeinen werden diese Ebenen in Produzenten (erste trophische Ebene), Konsumenten (primäre, sekundäre und tertiäre trophische Ebene) und Destruenten (letzte trophische Ebene) unterteilt.

Aasfresser und Zersetzer vervollständigen den Lebenszyklus. Sie recyceln und geben die Nährstoffe an den Boden oder die Ozeane zurück, um sie von autotrophen Organismen zu nutzen. Mit ihrer Arbeit beginnt die Nahrungskette von Neuem.

Afrikanischer Marabu im Flug

Vorteile der Aasfresserei für den Marabu

Der afrikanische Marabu ist wie die meisten Aasfresser was Futter anbelangt sehr flexibel. Dies ist ein Vorteil, denn dadurch findet er leichter Nahrung im Vergleich zu Tieren, deren Ernährung stärker eingeschränkt ist.

Die Praxis des Aasfressens verbessert die Anpassung der Art an neue Umgebungen. Dies gilt insbesondere für den afrikanischen Marabu, der sein Verbreitungsgebiet auf das ganze afrikanische Gebiet südlich der Sahara ausgedehnt hat.

Obwohl er meistens sesshaft ist, hat dieser Storch einige nomadische Populationen. Man hat Populationen beobachtet, die sich nach der Fortpflanzung in Richtung Äquator bewegen, und auch in Marokko, Spanien und Israel wurden Vagabunden gemeldet.

Häufig schließt sich der afrikanische Marabu dem Menschen an. Man sieht in oft in der Nähe von Fischerdörfern und Mülldeponien. Seine Fähigkeit, eine Vielzahl von Nahrungsmitteln zu verzehren, ist ein wichtiger Faktor für seinen Erfolg und letztlich auch für den Erfolg anderer Arten, die in den von ihm bewohnten Gebieten leben.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Elliott, A., Garcia, E. F. J., & Boesman, P. (2014). Marabou (Leptoptilos crumenifer). Handbook of the Birds of the World Alive. In: del Hoyo, J., Elliott, A. Lynx Edicions, Barcelona.
  • Bildstein, K. L., & Therrien, J. F. (2018). Urban birds of prey: a lengthy history of human-raptor cohabitation. In Urban Raptors (pp. 3-17). Island Press, Washington, DC.
  • Zhang, Z., Huang, Y., James, H. F., & Hou, L. (2012). A marabou (Ciconiidae: Leptoptilos) from the Middle Pleistocene of northeastern China

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.