Der Ara: Bunte Schönheit und beeindruckende Intelligenz

Neben seinem schönen Aussehen besticht der Ara auch durch seine erstaunliche Intelligenz. Leider zählt er jedoch zu den am stärksten gefährdeten Landvögeln der Welt.
Der Ara: Bunte Schönheit und beeindruckende Intelligenz
Luz Eduviges Thomas-Romero

Geschrieben und geprüft von der Biochemikerin Luz Eduviges Thomas-Romero.

Letzte Aktualisierung: 02. Februar 2023

Der Ara gehört zu den Eigentlichen Papageien, der Familie der Psittacidae, zu der auch Papageien, Sittiche und Kakadus gehören. Eigentliche Papageien sind womöglich die charismatischsten und beliebtesten Vogelfamilien der Welt.

Ihr Charisma und die starke Zuneigung, die sie beim Menschen hervorrufen, haben hauptsächlich mit ihrer großen Intelligenz zu tun. Es ist eine bekannte Tatsache, dass diese Vögel Probleme lösen und durch Experimente lernen können. Und was fast noch erstaunlicher ist, ist die Tatsache, dass sie das gewonnene Wissen mit anderen Mitgliedern ihrer Spezies teilen können.

Physische Merkmale des Ara

Bei den Aras handelt es sich um eine Gruppe berühmter Vögel, die aufgrund ihrer unverwechselbaren hakenförmigen Schnäbel leicht zu erkennen sind. Ihre mehrfarbigen Federn heben sie ebenfalls von der Masse ab: Sie sind überwiegend grün mit Akzentfarben wie Rot, Gelb, Blau, Lila und Braun. Ihre leuchtenden Farben helfen ihnen zweifelsohne, sich an die Blumen und Blätter der Bäume, in denen sie leben, anzupassen.

Andere Merkmale, die die Eigentlichen Papageien charakterisieren, sind ihre Lauterzeugung und ihre Fähigkeit, die Stimmen von Menschen nachzuahmen. Aufgrund ihres Einfühlungsvermögens und ihrer Zärtlichkeit sind sie zudem ausgesprochen beliebte Haustiere.

Die Vögel der Psittacidae-Familie haben vier Zehen: zwei sind nach vorne gerichtet, während die anderen beiden nach hinten zeigen. Dieses Merkmal ermöglicht es ihnen, Werkzeuge auf ähnliche Weise wie Primaten zu handhaben.

Der Ara gehört zu den Eigentlichen Papageien

Biologie und Verhalten

Der Ara durchläuft eine langsame Entwicklung. Generell verlassen junge Aras ihr Zuhause erst, wenn sie etwa 4 Jahre alt sind und ihre sexuelle Reife erreichen. Während dieser Zeit legen ihre Eltern keine weiteren Eier mehr. Dieses Verhaltensmuster spiegelt die Bedeutung all dessen wider, was junge Aras von ihren Eltern lernen müssen.

Aras leben in komplexen sozialen Strukturen von bis zu 25 – 50 Vögeln. Dies ist eine äußerst effektive Strategie, um sich vor Raubtieren zu schützen. Darüber hinaus gehen sie monogame Partnerschaften ein, die ein Leben lang bestehen bleiben.

Außerdem hat der Ara im Verhältnis zu seinem Körpergewicht einen großen Kopf. All diese Eigenschaften bedeuten, dass diese Vögel alle Voraussetzungen erfüllen, die mit der Entwicklung komplexer Erkenntnisse korrelieren.

Der Ara kann im Durchschnitt 40 bis 50 Jahre in freier Wildbahn leben. Gleichzeitig können Exemplare, die in Gefangenschaft leben und sehr aufmerksam betreut werden, bis zu 70 Jahre alt werden.

Der Ara – Bunte Schönheit und Intelligenz

Psittaciformes (Papageien) wurden immer als Primaten der Vogelklasse angesehen; das Verhältnis zwischen ihrer Gehirngröße und ihrem Körper ist eindeutig vergleichbar mit dem großer Affen.

Mitglieder der Papageienfamilie äußern ihre Intelligenz jedoch nicht nur durch die Fähigkeit zu lernen, wie man Geräusche imitiert. Einige Arten wie der Kea (Nestor notabilis) verfügen über große Fähigkeiten bei der Verwendung von Werkzeugen und sie tun dies auf ähnliche Weise wie große anthropomorphe Säugetiere.

Sechs von 13 Ara-Arten sind vom Aussterben bedroht

Was sagt die Wissenschaft über die Intelligenz des Ara?

Derzeit gibt es eine Untersuchungsgruppe, die am Loro Parque, einem Zoo auf Teneriffa in Spanien, forscht. Die Gruppe untersucht die Entwicklung der komplexen Wahrnehmung dieser Vögel.

Derzeit beherbergt ihr Labor folgende Ara-Arten: Großer Soldatenara (Ara ambiguus), Blaukehlara (Ara glaucogularis), Rotohrara (Ara rubrogenys) und Gebirgsara (Primolius couloni).

Das Labor hat eine Reihe von Vergleichsstudien veröffentlicht, unter denen der Bericht über die wirtschaftlichen Entscheidungen der Vögel hervorsticht.

Es ist interessant zu wissen, dass sich die Entscheidungsfindung auf ihre Fähigkeit bezieht, verschiedene vorteilhafte Alternativen gegeneinander abzuwägen und die Option zu wählen, die den größten Vorteil bietet.

Manchmal erfordert diese Situation, dass die Aras ihren Wunsch nach sofortiger Befriedigung zurückstellen. Und diese Fähigkeit wird als kognitiv herausfordernd angesehen. Denn die Vögel müssen nicht nur ihre Impulse kontrollieren, sondern auch die erwarteten Ergebnisse bewerten, um zu entscheiden, ob sich das Warten lohnt.

Entscheidungsfindung der Aras: Wie erfolgt sie?

Die Experimente liefen folgendermaßen ab: Den oben genannten vier Ara-Arten wurde die Aufgabe gestellt, verschiedene Wertmarken (Token) gegen Futter einzutauschen. Zunächst trainierten die Forscher die Vögel darauf, drei Arten von Token gegen Futter mit niedrigem, mittlerem und hohem Wert auszutauschen. Alle Vögel lernten, die Token in einer bestimmten Reihenfolge entsprechend ihres jeweiligen Wertes auszutauschen.

Später standen die Vögel vor der Herausforderung, zwischen minderwertigem Futter und einem Token wählen zu müssen, den sie dann gegen qualitativ besseres Futter eintauschen konnten. Während dieser Versuche trafen alle Arten wirtschaftliche Entscheidungen. Doch nur die großen Ara-Arten waren in der Lage, die anderen Arten in einem der entscheidenden Tests zu übertreffen.

Der hohe Preis, ein prachtvoller Vogel zu sein

Vielleicht ist es ihre Intelligenz, die diesen erstaunlichen Vögeln ihre Anziehungskraft verleiht. Doch leider hat die Haltung dieser Vögel als Haustiere einen bitteren Nachgeschmack; die Haustierhaltung und der Druck, den die Zerstörung und Umgestaltung ihrer natürlichen Lebensräume verursacht, macht sie zu einer der Vogelarten, die vom Aussterben bedroht sind.

Tatsächlich ist fast die Hälfte der Ara-Arten bereits ausgestorben. Die Familie der Aras umfasst heute etwa dreizehn anerkannte Arten, von denen sechs bereits vom Aussterben bedroht sind. Fachleute sind sich einig, dass die gesamte Gattung innerhalb der nächsten zehn Jahre aus ihrem natürlichen Lebensraum verschwunden sein wird, wenn der illegale Handel mit diesen wunderschönen Vögel weiterhin erfolgt.


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