Das Canine Coronavirus: 5 Dinge, die du wissen solltest

In der Familie der Coronaviren ist ein neues Virus aufgetreten, das unter dem Namen 2019-nCoV momentan weltweit die Schlagzeilen beherrscht. Heute werden wir über das Canine Coronavirus sprechen und dir sagen, wie es mit der aktuellen Pandemie in Zusammenhang steht.
Das Canine Coronavirus: 5 Dinge, die du wissen solltest
Luz Eduviges Thomas-Romero

Geschrieben und geprüft von der Biochemikerin Luz Eduviges Thomas-Romero.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Momentan werden unsere Nachrichten weltweit von nur einem Thema beherrscht, dem Coronavirus. Daher fragst du dich vielleicht, wie das Canine Coronavirus mit dem neuen 2019-nCoV-Virus zusammenhängt. Und natürlich fragen sich viele Tierhalter, ob ihr Haustier durch dieses Virus gefährdet ist. Allerdings gibt es nach wie vor noch viele unbeantwortete Fragen in Bezug auf die aktuelle Pandemie. Dennoch wollen dir heute einige Informationen über das Hunde-Coronavirus geben und hoffen, dich damit ein wenig beruhigen zu können.

1. Was sind Coronaviren?

Coronaviren (CoV) gehören zu einer Virenfamilie, die aus ungefähr 40 verschiedenen Spezies besteht. Diese Mikroorganismen haben ihren Namen aufgrund der Struktur ihrer Oberfläche, die an eine Krone (lateinisch corona) erinnert. Grundsätzlich befallen diese Viren Säugetiere, wobei sich die Symptome je nach Spezies voneinander unterscheiden. Daher konnten Wissenschaftler bisher verschiedene Viren-Stämme identifizieren, die Katzen, Kaninchen, Frettchen, Truthähne und Schweine infizieren können.

Darüber hinaus konnten sie auch drei Viren-Stämme isolieren, die Hunde infizieren können. Diese bezeichnet man als Canine Coronaviren: CCoV I, CCoV II und CRCoV. Dabei steht die Abkürzung “CCoV” in der jeweiligen Bezeichnung für das “Canine Coronavirus” und “CRCoV” bedeutet Canines respiratorisches Coronavirus.

Canine-Coronavirus - 3D-Ansicht

Bei Menschen verursachen Viren dieser Virusfamilie unter anderem gewöhnliche Erkältungssymptome. Darüber hinaus sind schätzungsweise 15% der Grippeerkrankungen durch Coronaviren verursacht. Andere Virentypen können schwerwiegende Erkrankungen auslösen wie das MERS-CoV (Middle East respiratory syndrome coronavirus) und das schwere akute respiratorische Syndrom Coronavirus (SARS-CoV). Dieses Virus, das auch den Ausbruch der Pandemie verursachte, die in Wuhan begann, wird vorläufig als das “neue” 2019-nCoV bezeichnet.

Das neue Coronavirus 2019-nCoV ist ein neuer Coronaviren-Stamm, der bisher noch nicht bei Menschen aufgetreten ist.

2. Können Menschen und Haustiere sich gegenseitig mit dem Virus anstecken?

Dies ist eine weitere Fragen, die momentan viele Menschen beschäftigt. Kann das Canine Coronavirus auch den Menschen befallen? Obwohl sich sowohl Hunde, Katzen als auch Menschen mit Coronaviren infizieren können, die alle zur Familie der Coronaviridae gehören, sind die Infektionen normalerweise auf jeweils bestimmte Spezies beschränkt. Daher ist die Übertragung einer Infektion von einer Spezies auf eine andere eher selten.

Allerdings möchten wir darauf hinweisen, dass Viren für ihre Mutationsfähigkeit bekannt sind. Normalerweise behalten auch die mutierten Viren ihre Spezies-Spezifität bei. Diese Tatsache erklärt auch, warum Viren bisher nicht in der Lage waren, die menschliche Spezies zu beseitigen, obwohl Viren schon sehr lange auf unserem Planeten existieren.

Dennoch kann es in seltenen Fällen zu Mutationen kommen, die es einem Virus ermöglichen, auch andere Spezies zu infizieren. Allerdings sehen Experten momentan keinen ausdrücklichen Grund zur Besorgnis darüber, dass sich eine Coronavirus-Infektion von Menschen auf Hunde und Katzen und umgekehrt ausbreiten könnte.

Basierend auf der Analyse von Veränderungen in den Sequenzen der Viren, die durch Mutationen verursacht wurden, konnten Experten beweisen, dass die Coronaviren MERS-CoV und SARS-CoV und sogar 2019-nCoV von Fledermäusen stammen.

Canine Coronavirus - Fledermaus

3. Wie gefährlich ist das Canine Coronavirus für deinen Hund?

Wissenschaftler kennen bisher drei Arten des Caninen Coronavirus. Zwei davon bilden die Gruppe I, verursachen Durchfall und sind sich sehr ähnlich. Es handelt sich um CCoV I und CCoV II, wobei beide Virenarten leichte Symptome verursachen und häufig unbemerkt bleiben.

Über die erste CCoV-Infektion wurde bereits im Jahr 1974 berichtet. Damals haben Forscher diesen Virenstamm bei Hunden einer Hundestaffel des deutschen Militärs isoliert, die unter schwerer Enteritis litten.

Darüber hinaus wurde im Jahr 2003 ein drittes Canines Coronavirus entdeckt. CRCoV gehört zur Gruppe II und verursacht teilweise sehr schwerwiegende respiratorische Probleme. Wenn Hunde in größeren Gruppen zusammenleben, ist die Inzidenz besonders hoch.

Außerdem wurde über Ausbrüche berichtet, die durch ein hochvirulentes und pantropisches CRCoV verursacht wurden. Das bedeutet, dass viele Organe davon betroffen sind. Darüber hinaus wird das CRCoV zusammen mit Viren anderer Familien, die ebenfalls respiratorische Infektionen verursachen, als Zwingerhusten bezeichnet.

4. Wie häufig ist eine Coronavirus-Infektion bei Hunden?

Eine Vielzahl serologischer und virologischer Studien hat gezeigt, dass CCoV bei Hunden sehr weit verbreitet ist. Insbesondere in Hundezwingern und Tierheimen ist das Canine Coronavirus weit verbreitet.

Darüber hinaus hat eine enterische Infektion mit CCoV eine hohe Morbiditätsrate (Anteil der Erkrankten) und gleichzeitig eine niedrige Sterberate. Das Virus tritt in hoher Konzentration im Speichel und den Fäkalien der infizierten Tiere auf und verbreitet sich über Fäkalien und den oralen Weg.

Außerdem besagen Berichte aus den Vereinigten Staaten von Amerika, dass schätzungsweise 50% der untersuchten Hunde Antikörper gegen das Canine Coronavirus der Gruppe II, das CRCoV, besitzen. Dies ist ein Indiz dafür, dass diese Tiere früher in ihrem Leben diesem Virus bereits ausgesetzt waren.

5. Musst du dir über das Canine Coronavirus Sorgen machen?

Nein, denn es gibt einen Impfstoff gegen die Caninen Coronaviren der Gruppe I. Allerdings folgen die meisten Tierärzte den Empfehlungen des Weltverbandes der Kleintierärzte (WSAVA). Da die Infektion sehr mild verläuft, empfiehlt der Verband diese Impfung nicht.

Allerdings gibt es keine spezifische Behandlung für die Infektionen, die durch das pantropische CRCoV verursacht werden. Daher sollte bei einer bestehenden Infektion die unterstützende Behandlung im Vordergrund stehen, um das richtige Gleichgewicht zwischen Flüssigkeit und Elektrolyten aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus können Tierärzte auch verschiedene antimikrobielle Mittel zur Behandlung sekundär auftretender bakterieller Infektionen verschreiben. Diese Behandlung wird üblicherweise aber nicht von den Spezialisten empfohlen.

Nach heutigem Stand gibt es keinen Impfstoff gegen das pantropische CRCoV. Es wurde nachgewiesen, dass die Totimpfstoffe, die momentan gegen das enterische CCoV eingesetzt werden, kaum wirksam sind. Daher besteht die beste vorbeugende Maßnahme darin, dass du deinen Hund gegen Infektionen der Atemwege (Parainfluenza-Virus, Adenovirus, Staupe und Bordetella bronchiseptica) impfen lässt, um eine Koinfektion zu vermeiden. Darüber hinaus solltest du Hunde, die unter Zwingerhusten leiden, so lange isolieren, bis die Symptome abgeklungen sind.


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